Am Wochenende vom 21. bis 23. Oktober 2022 feierte die Schülerverbindung Alemannia Schiers ihr 100-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums fanden unter dem Motto «Die Alemannia im Wandel der Jahrzehnte» während des ganzen Wochenendes Festivitäten in Schiers statt, um diesen runden Geburtstag gebührend zu feiern.
Eingeleitet von einem Wildabend am 21. Oktober 2022 auf der Verbindungshütte Juhee fand am 22. Oktober 2022 der offizielle Festakt in der Aula der EMS Schiers statt, gefolgt von einem Jubiläumsdinner. An diesem durfte die Alemannia Schiers auch den Direktor der EMS Schiers, Hans-Andrea Tarnutzer begrüssen, welcher die Anwesenden über die Entwicklung der Schierser Mittelschule in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten informierte. Getreu dem Motto des Jubiläums fand anlässlich des Festakts auch eine Podiumsdiskussion statt, an welcher Vertreter der Alemannia Schiers aus verschiedenen Generationen von ihren Erlebnissen und Erfahrungen sowie dem Wert der Verbindung für ihre berufliche und private Zeit nach der aktiven Verbindungszeit berichteten. Die Podiumsteilnehmer sowie die restlichen Anwesenden scheuten sich trotz Festlaune nicht davor, auch einen Blick in die Zukunft zu werfen und über die Stellung einer Verbindung in der heutigen Zeit und ihre Daseinsberechtigung zu diskutieren. Abgerundet wurden die Festivitäten mit der offiziellen Generalversammlung am 23. Oktober 2022.
Die Geschichte der Alemannia Schiers begann 1919 mit dem Lesekreis. Dieser bescheidene Verein an der EMS Schiers mit nur gerade vier Mitgliedern stand immer wieder am Rande des Existenzminimums, da er im Schatten der damals bereits bestehenden Verbindungen Amicitia und Rhätia stand. Doch am 24. Oktober 1922 kam die Wende. An dieser denkwürdigen Sitzung beschloss man, dass Alemannia der Name sein soll und die Farben Schwarz, Gold und Rot sein sollen. Aus dem kleinen Lesekreis ohne Rang und Namen wurde die stolze Alemannia gegründet, eine Verbindung mit Farben, Couleurs und allem, was dazugehört. Ein weiterer Markstein in der Geschichte der Alemannia Schiers war der 2. Juni 1923, als die Alemannen erstmals kantierend in den Schulhof einziehen konnten. Vor diesem Ereignis kam es jedoch wegen internen Auseinandersetzungen zur Trennung in der Aktivitas, so verliessen vier Mitglieder die Alemannia.
Wie für die Schülerverbindungen an der EMS Schiers üblich, schaute sich auch die Alemannia Schiers immer wieder nach einer Hütte um, in welcher die regelmässigen Sitzungen abgehalten werden konnten. Fündig wurde man in der Fraktion Maria, oberhalb von Schiers mit herrlicher Sicht ins Tal und der nötigen Distanz zur Schule, wo die Alemannia Schiers eine Hütte namens Juhee kaufen konnte. Doch am 17. November 1982 geschah dann das Unfassbare: Das Juhee brannte lichterloh bis fast auf die Grundmauern nieder. Praktisch nichts konnte gerettet werden. Mit grossem Willen und einer breiten Unterstützung, auch aus dem Dorf Schiers, konnte die Hütte aber am gleichen Ort wieder aufgebaut werden und ist noch heute das Zuhause der Alemannia Schiers.
Etwa monatlich werden dort Sitzungen abgehalten, an welchen die Freundschaft, die Literatur, das Halten von Vorträgen und die Geselligkeit gelebt und gepflegt werden. Diese Inhalte ermöglichen es der Alemannia Schiers, Traditionen zu leben. Sie sind aber auch Grundlage für den steten Wandel und die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen. Gerade diese Kombination von Tradition und Moderne schafft getreu der Bezeichnung «Verbindung», ebensolche Verbindungen über Generationen von Schülern hinweg und fördert damit den Zusammenhalt.
Mit einem kleinen, aber motivierten Bestand an jungen Aktiven und zusammen mit dem Altherrenverband ist die Alemannia Schiers am Wochenende vom 21. Bis 23. Oktober 2022 zuversichtlich in das zweite Verbindungsjahrhundert gestartet.
Rund um das 100-Jahre Jubiläum der Alemannia entwickelte sich auch ein Buchprojekt, welches die Geschichte der Verbindung aufarbeiten und präsentieren soll. Dargestellt wird insbesondere die Stellung der Verbindung als Traditionsverein an der EMS Schiers und deren kultureller Wert.
Initiiert wurde das Projekt vom jahrzehntelangen ASV-Vorstandsmitglied und Obmann der Sektion St. Gallen Christoph Egli v/o Mogul (1970), welcher die Aufarbeitung der Geschichte in Angriff nahm und diese in Eigenregie zusammentrug. Da die Verbindungshütte niederbrannte und dabei alle schriftlichen Dokumente, wie Protokollbücher der Aktivitas-Sitzungen und weitere relevante Publikationen, verloren gingen, gestaltete sich die Recherche entsprechend aufwändig.
Das mittlerweile rund 400-seitige Buch wird voraussichtlich per Ende Jahr in den Druck gehen. Da das Werk einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der Geschichte, nicht nur der Alemannia, sondern auch der Schule und Gemeinde leistet, unterstütze der ASV das Vorhaben finanziell.
